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Legasthenie – Leserechtschreibschwäche
Die Lese- und Rechtschreibstörung oder Legasthenie (von lateinisch legere „lesen“ und altgriechisch ἀσθένεια asthéneia „Schwäche“, also „Leseschwäche“), auch Lese-Rechtschreib-Störung, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten oder abgekürzt LRS genannt, ist die massive und lang andauernde Störung des Erwerbs der Schriftsprache (geschriebene Sprache).
Menschen mit einer Lese- und Rechtschreibstörung haben Probleme mit der Umsetzung der gesprochenen in geschriebene Sprache und umgekehrt. Als Ursache werden eine genetische Disposition, Probleme bei der auditiven und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung, bei der Verarbeitung von Sprache und vor allem bei der phonologischen Bewusstheit angenommen. Die Störung tritt isoliert und erwartungswidrig auf, das heißt, die schriftsprachlichen Probleme entstehen, ohne dass es eine plausible Erklärung wie generelle Minderbegabung oder unzureichende Beschulung gibt.
Wichtig ist vor allem eine ausführliche Diagnostik bei einem Facharzt. Besteht ein Verdacht auf eine Lese- und Rechtschreibstörung, so müssen zunächst organische Ursachen wie das Vorliegen einer Schwerhörigkeit oder Fehlsichtigkeit (Sinnesbeeinträchtigungen) ausgeschlossen werden. Es sollten ungünstige Rahmenbedingungen abgeklärt werden, wie das Vorliegen seelischer und psychischer Belastungen beispielsweise aufgrund einer Trennung der Eltern, unangemessener Leistungsdruck, die häusliche Arbeits- und Wohnsituation, der Fernsehkonsum usw. Unter Umständen können bereits an dieser Stelle Ursachen für die Leistungsproblematik identifiziert und behoben werden.
Zur leitliniengerechte Diagnostik der Legasthenie bzw. Leserechtschreibschwäche gehört ebenfalls ein Intelligenztest und ein Altersangemessener Lese- und Rechtschreibtest. Diese können jederzeit in unserer Ordination durchgeführt werden.
Nachdem das Störungsbild, die Ursachen und mögliche Begleiterscheinungen erfasst werden konnten, wird gemeinsam mit der Familie an einem Behandlungskonzept gearbeitet. Dieses beinhaltet unter anderem:
- Abbau von leistungsbezogenen Ängsten und Aufbau von Lernmotivation, Übungen zur Konzentration und Entspannung, die Erarbeitung von Selbsthilfemethoden, Techniken der Fehlerkontrolle und Selbstbestätigung
- Neuropsychologisch fundierte Teilleistungsförderung nach Sindelar in Kombination mit der evidenzbasierten, leitlinienorientierten Behandlung der Leistungsschwächen
- Einübung von Bewältigungsstrategien: Verarbeiten von Fehlererfahrung und Versagenserlebnissen
- Behandlung spezifischer psychopathologischer Symptome wie z. B. Schulangst, Einnässen oder dissoziale Entwicklung.